10. Januar 2022
Treibhausgasemissionen in der Erstellung
Ab 2022 werden die Treibhausgasemissionen und die Kohlenstoff-Speicherung in der Erstellung bei allen Minergie-Neubauten ausgewiesen. Dafür steht ein neues Zusatzblatt «Erstellung» im Minergie-Nachweis zur Verfügung.
Ganzheitliche Energie-Betrachtung
Minergie nimmt seit über 20 Jahren mit Vorgaben für energieeffiziente Bauten eine Vorreiterrolle ein. Bis anhin wurden nur beim Zusatz ECO auch die graue Energie eines Gebäudes, sowie optional die Treibhausgasemissionen (THGE) in der Erstellung, nachgewiesen.
Angesichts des fortschreitenden Klimawandels und des Ziels des Bundes, bis 2050 Netto-Null Emissionen in der Schweiz zu erreichen, hat Minergie für einen emissionsfreien Betrieb schon im Jahr 2017 die fossile Wärmeerzeugung verboten. Neu werden auch die THGE in der Erstellung berücksichtigt. Diese spielen anteilmässig bei stetig effizienteren Bauten eine immer grössere Rolle. Zudem fallen bei der Erstellung, respektiv bei der Produktion von Zement, zusätzlich zur benötigten Energie sogenannte geogene Emissionen an, die ebenfalls klimaschädlich sind.
Neben den emittierten Treibhausgasen wird auch die Kohlenstoff-Speicherung ausgewiesen, da sich ein «Parken» von Treibhausgasemissionen – zum Beispiel in Holzbauten – klimafreundlich auswirkt.
Einfacher Nachweis für Planer
Damit sich der Aufwand für die Planenden im Rahmen hält, hat Minergie einen einfachen Nachweis entwickelt, der fast ausschliesslich mittels Dropdown-Menus qualitative Eigenschaften des geplanten Gebäudes abfragt. Im Hintergrund berechnet das Tool anhand der Eingaben die Treibhausgasemissionen in der Erstellung.
Dieser Nachweis beruht auf dem Merkblatt SIA 2032 und den KBOB Ökobilanzdaten im Baubereich 2009/1:2016 und befindet sich in Form des Zusatzblattes "Erstellung" im Minergie-Nachweisformular [Verlinkung Minergie-Nachweis]. Für die Planenden und Bauherrschaften werden mit dem neuen Nachweis die Haupthebel für die Minimierung der THGE in der Erstellung ersichtlich. Es ist vorgesehen, unter Einbezug von gesammelten Erfahrungswerten zu einem späteren Zeitpunkt einen Grenzwert einzuführen.