24. Februar 2025

Die letzte Minergie-Anpassung zeigt Wirkung – kaum Anpassungen im Reglement

Mitte September 2023 wurden die Minergie-Baustandards zum ersten Mal seit 2017 umfassend weiterentwickelt. So berücksichtigte Minergie die dynamischen Entwicklungen in Markt und Politik und festigte seine Vorreiterrolle in der Energie- und Klimapolitik. Gleichzeitig führte Minergie zusätzlich ein Label für Areale ein.

Bald 1'000 Anträge – mit einer durchschnittlichen PV-Leistung von über 30 Wp/m²

Eineinhalb Jahre später ist klar: Die Minergie-Anpassung wird breit angewendet und zeigt Wirkung. Seit der Einführung wurden 938 Anträge eingereicht, wovon inzwischen mehr als die Hälfte provisorisch zertifiziert sind.

294 Projekte streben eine maximale Energieeffizienz mit dem Baustandard Minergie-P an, 67 setzen auf den Pionierstandard Minergie-A und 83 wollen mit dem Zusatz ECO zertifiziert werden.

Auswertungen der verschiedenen Anforderungen bestätigen die Wirksamkeit des Baustandards: Die Minergie-Kennzahl bedingt energetische Optimierungen und die Grenzwerte für Treibhausgasemissionen in der Erstellung sind mit einer sorgfältigen Architektur erreichbar. Mit der neuen PV-Anforderung – ausgerichtet auf das wirtschaftliche und architektonische Optimum – installieren Minergie-Gebäude im Durchschnitt 35 Wp/m².

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Abbildung 1: Die PV-Dachanforderung nutzt das wirtschaftlichste Potenzial am Gebäude aus und leistet so neben dem Mehrwert für die Nutzenden gleichzeitig einen Beitrag an die Energiewende.

Minergie-Sanierungen gewinnen an Bedeutung

Minergie-Sanierungen machen mittlerweile 16 Prozent der Zertifikate aus, Tendenz steigend – eine erfreuliche Nachricht für das Klima. Neben den liberaleren und flexibleren Anforderungen bezüglich Lüftung, Gebäudehülle und Eigenstromproduktion trägt auch der vereinfachte Weg für Wohnbauten, die Minergie Systemerneuerung, zur steigenden Zahl der Sanierungen bei.

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Minergie-Areal nimmt Fahrt auf

Das ebenfalls im Jahr 2023 lancierte Label Minergie-Areal wurde schon mehrfach angewendet: Ein Projekt wurde bereits definitiv zertifiziert, sechs befinden sich im Prüfungsprozess und zehn weitere sind noch in Abklärung. Minergie-Areale zeichnen sich durch höchste Anforderungen an den Energieverbrauch, die Treibhausgasemissionen und Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien aus. Die Gebäude weisen zudem einen überdurchschnittlichen Hitzeschutz auf. Vorgaben an die klimaangepasste Gestaltung des Aussenraums und Anreize zu einer klimafreundlichen Mobilität erhöhen die Lebensqualität im Minergie-Areal.

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Kaum Anpassungen im Produktreglement

Zum 1. Januar 2025 wurden im Produktreglement der Minergie-Gebäudestandards nur einzelne, eher kleine, Anpassungen vorgenommen. Es handelt sich dabei um eine Ausnahmeregelung bei der Lüftungsregelung für Wohnungen mit Belegungsvorschriften und modifizierte Anforderungen für die Elektromobilität in Neubau und Sanierung. Ausserdem wurden inhaltliche Präzisierungen im Bereich Treibhausgasemissionen in der Erstellung vorgenommen sowie bei den Anforderungen der Minergie Systemerneuerung.