27. März 2025
Haus-Sanierung: Tipps & Tricks
Jan Staubli, Energieberater und Minergie-Dozent, verrät Tipps und Tricks für eine gelungene Sanierung des Eigenheims und gewährt Einblicke, wie er und seine Partnerin Simone Wolfer die Sanierung ihres Eckhauses angegangen sind.
Jan Staubli, als Energieberater und Minergie-Dozent haben Sie viel Erfahrung bei Renovationen: Haben Sie zum Start gleich einen Tipp, wie Interessierte eine Sanierung angehen sollten?
Als Erstes empfehle ich immer einen GEAK Plus, um eine Übersicht über den IST-Zustand und die Sanierungsmöglichkeiten zu erhalten. Zudem empfehle ich, langfristig und ganzheitlich zu denken sowie Fördergelder immer frühzeitig zu beantragen.
Wie meinen Sie das?
Hat jemand ein sanierungsbedürftiges Gebäude gekauft und wenig Geld für eine Sanierung, kann er oder sie mit den einfachen, günstigen Massnahmen starten und später die grossen Brocken in Angriff nehmen.
Sie haben, neben Küche, Bad und WC, unter anderem auch die Fassade erneuert. Was sind die grössten Unterschiede von früher zu heute bezüglich des Wohnklimas?
Der grösste Unterschied ist der Wärmeschutz. Neben der Elektrifizierung und zentralen Steuerung der Verschattung haben wir die Möglichkeit, mit der neuen Erdsonden-Wärmepumpe über ein Freecooling zu kühlen. Das bedeutet, dass wir die Raumtemperatur sehr effizient um zirka zwei bis drei Grad senken und daneben die Erdwärmesonde regenerieren können. Im Sommer, wenn die Tage heiss sind, macht das einen grossen Unterschied für unseren Komfort.
Also auch ein Mehrwert für die heissen Tagen, die ja in Zukunft nicht abnehmen werden ...
Ja, in unserem Dachstock war es im Sommer schnell mal 30 Grad beziehungsweise im Winter sehr kalt und damit nicht geeignet, um zu arbeiten. Jetzt, durch das neue Dach mit einer 30 Zentimeter dicken Dämmung, kann der Raum ganzjährig als Arbeitsort genutzt werden.
Und wie steht es um das generelle Raumklima im Winter?
Die Luftqualität ist dank der Komfortlüftung immer top, wir haben nie das Bedürfnis zu lüften. Entsprechend können wir im Winter in der Nacht die Fenster geschlossen lassen, ohne dass die Luft schlecht wird. Natürlich ist eine Lüftung auch für das Büro ein grosser Mehrwert, man kann sich besser konzentrieren und wird weniger schnell müde. Aus meiner Sicht lässt sich in fast jedem Gebäude eine Lüftung nachrüsten. Wenn nicht, lässt Minergie für die Sanierung auch die Grundlüftung zu.
Sie haben zu Beginn die Kosten angesprochen. Nach Minergie zu sanieren, kostet noch mehr, weshalb macht es aus Ihrer Sicht trotzdem Sinn?
Einfach gesagt garantiert Minergie, dass alle wichtigen Hebel für Komfort und Klimaschutz mitgedacht werden. Minergie gibt dabei im Detail aber nicht vor, wie man vorgehen muss. Es sind lediglich Ziele definiert. Zudem werden die Werte von einer unabhängigen Stelle kontrolliert und die Kundin oder der Kunde bekommt dadurch eine Garantie, dass die Sanierung so ausgeführt wird, wie er es erwartet.
Entscheidend bei Sanierungen sind für die Eigentümerschaft oft die Kosten. Am Schluss entscheidet auch das Budget, was möglich ist. Können Sie da einige Einblicke in Ihr eigenes Projekt geben?
Klar, die Kosten sind immer eine Herausforderung. Wir haben deshalb auch etappiert saniert. Das bedeutet, wir haben zuerst alles bis aufs Dach gemacht. Und letzten Sommer wurden Dach und Photovoltaik-Anlage erstellt. Eine Minergie-Sanierung kann sich über bis zu fünf Jahren erstrecken. Das ist auch im Hinblick auf die steuerlichen Abzüge für die energetische Sanierung spannend.
Minergie bringt auch finanzielle Vorteile. Können Sie dazu etwas sagen? In welchen Bereichen haben Sie profitiert?
Einige Banken bieten bessere Hypotheken. Dank einer Minergie-Zertifizierung erhielt ich auch Zugang zu Fördergeldern und im Jahr der Sanierung musste ich praktisch keine Steuern zahlen. Deshalb kann eine Etappierung doppelt Sinn machen.
Und wie sieht es aus im Betrieb, da sparen Sie nun Kosten. Können Sie da noch einen Einblick geben?
Wir haben heute einen Strombedarf von insgesamt rund 6’000 kWh pro Jahr. Die Stromproduktion liegt voraussichtlich bei 15’000 kWh pro Jahr. Dank nicht bezogenem Strom können wir rund 1'000 Franken einsparen, zusätzlich werden wir mit dem aktuellen Stromtarif rund 1'500 Franken für den eingespeisten Strom erhalten. So sparen wir rund 2’500 Franken pro Jahr ein.
Kursinfo: Der einfache Weg zur Sanierung nach Minergie
Dieser Kurs zeigt anhand unterschiedlichen Praxisbeispiele die Möglichkeiten, welche Minergie für die Sanierung bestehender (Wohn-)Gebäude bietet.
- Veranstalter: Forum Energie Zürich
- Wann: 21. Mai 2025, Zeit: 8:30 - 12:30
- Ort: Zürich